Wir kennen das doch irgendwie alle: Auch wenn das Arbeiten hier und dort mal Spaß macht, besonders wenn man mit den Kollegen und Kolleginnen gut klar kommt, herrscht in vielen Fällen purer Stress. Jedenfalls empfinden wir das so. Aber wieso eigentlich - kann man da nichts gegen tun?
{{include_include-magazin}}Diverse Studien legen nahe, dass die Gründe dafür vor allem schlechtes Arbeitsklima und Termindruck sind. Außerdem ist auch die ständige Erreichbarkeit nach Feierabend ein Faktor, der uns einfach nicht abschalten lässt. Ist schon irgendwie blöd, wenn der Chef noch ein Anliegen hat und weiß, dass wir erreichbar sind. Wenn diese Kommunikation sogar über moderne Kommunikations-Apps wie WhatsApp läuft (was auch im Beruf nicht selten der Fall ist), kann der Absender (ihr Chef) sogar sehen, wenn Sie die Nachricht gelesen haben, sofern Sie die Datenschutzeinstellungen nicht angepasst haben. Wer das Handy links liegen lässt oder gar ausmacht, gilt heutzutage ja fast als Exot. Doch manchmal ist genau das die einzige Möglichkeit, um mal wieder runter zu kommen und neue Kraft zu tanken. In manchen Fällen geht das jedoch nicht so einfach. Gerade als Führungskraft ist die ständige Erreichbarkeit ein Muss - denkt man. Schauen wir uns also mal an, was wir sonst noch so gegen akuten Stress machen können und wo genau die Ursachen liegen.
Wo liegt eigentlich das Problem - wieso sind wir oft im Job gestresst?
Kurz und knapp beantwortet: Der Grund für Stress im Job sind wachsende Anforderungen. Und damit sind nicht unbedingt die Anforderungen in Sachen Qualität der zu leistenden Arbeit gemeint. Ganz im Gegenteil. Vielmehr geschieht Kommunikation heute auf multiplen Wegen, Zeit wird immer knapper und der Chef fordert Wachstum, damit das Unternehmen am Markt relevant bleibt. Mit steigenden Kosten für Verbindlichkeiten müssen schließlich auch die Umsätze steigen. Dafür sollen dann bitte die Mitarbeiter mit Überstunden, ständiger Erreichbarkeit und mehr Arbeit in weniger Zeit sorgen. Logisch, dass dann häufig die Angst besteht, diesen Anforderungen einfach nicht (mehr) gerecht zu werden. Aber keine Sorge: Eigentlich ist das normal. Denn für viele der modernen Anforderungen im Job ist der Mensch schlichtweg nicht gemacht. Dass so etwas auf lange Sicht krank macht, liegt auf der Hand. Grund genug, gelegentlich mal die Notbremse zu ziehen, klare Abläufe in den Arbeitsalltag zu integrieren und neue Strukturen in der Firma zu schaffen, die Stress nachhaltig eindämmen. Das gilt für Arbeitnehmer, wie auch für Arbeitgeber.
Chaos auf Schreibtisch und Computer
Mal ehrlich - ihr Schreibtisch quillt auch manchmal über, oder?! Klar, da gibt es diesen Spruch: "Nur das Genie beherrscht das Chaos." Aber Genies sind häufig auch ganz schön zerstreut im Kopf. Es mag Jobs geben, da ist das gar nicht mal so von Nachteil - doch in den meisten Büroberufen sollten Sie stets einen klaren, sortierten Kopf bewahren.
Tipp: Statt viel Zeit ins ständige Suchen zu investieren, beginnen Sie damit Ordnung auf dem Schreibtisch und auf ihrem Computer zu sorgen. Prozesse und Arbeitsabläufe müssen klar strukturiert und überschaubar sein. Das vermindert langfristig Stress. Auch wenn der Tipp gegen Stress im Job banal und simpel erscheint - er hilft. Probieren Sie es aus.
"Unsinnige" Besprechungen und zu viele Dinge zur gleichen Zeit
Der Chef hat mal wieder zur Besprechung gerufen. Sie betrachten solche Meetings aber eigentlich als Zeitverschwendung - schließlich haben Sie noch einen Haufen Arbeit. Mit der Sichtweise sind Sie nicht alleine. Studien des Fraunhofer-Instituts ergaben, dass fast ein Drittel der Befragten solche Besprechungen als puren Unsinn und Zeitverschwendung empfinden. Die Folge: Statt der Besprechung zu lauschen, werden parallel zum Beispiel E-Mails auf dem Diensthandy beantwortet. Allerdings kommt es mitunter vor, dass doch etwas Wichtiges im Mitarbeiter-Meeting besprochen wird. Wenn Sie nicht zuhören, ist das wie damals in der Schule: Da ist eine Information ganz an Ihnen vorbeigerauscht und nun geraten Sie in Stress, um das Versäumte wieder aufzuholen bzw. in Erfahrung zu bringen. Mal abgesehen davon, dass das auch schnell mal unmittelbaren "Stress" mit dem Chef geben kann.
Übrigens: Auch sonst machen wir häufig viel zu viele Dinge gleichzeitig. Stellen Sie sich die Frage, ob Sie ihr privates Handy wirklich neben dem Bildschirm liegen haben müssen, oder ob es nicht in der Schublade Ihres Schreibtisches (am besten auf lautlos gestellt) besser aufgehoben ist. Wenn etwas Schlimmes passiert, erreicht man Sie im Zweifel auch unter der Dienstnummer. Diese Ausrede gilt also nicht.
Tipp: Konzentrieren Sie sich stattdessen auf eine Sache und arbeiten Sie eines nach dem anderen ab. Und wenn mal wieder Team-Besprechung ist, dann beißen Sie in den sauren Apfel und lauschen Sie, was der Chef so zu sagen hat.
Aber dennoch, liebe Chefs dort draußen: Gibt es tatsächlich ständig etwas zu bereden oder könnte man Prozesse und Kommunikation im Unternehmen nicht auch anders optimieren, ohne ständig die von ihren Mitarbeitern als kostbar empfundene Zeit für irgendwelche Meetings zu opfern?
Keine Möglichkeiten sich einzubringen sind häufiger Grund für subjektiv empfundenen Stress im Job
Fühlen Sie sich auch manchmal so, als wären Sie einzig und alleine fürs Mitarbeiten, nicht aber fürs Mitdenken eingestellt worden? Nun ist es aber so, dass wir Menschen einen Kopf haben und diesen (meistens jedenfalls) vornehmlich zum Denken nutzen. Okay, zugegeben - manche Mitmenschen scheinen diesen tatsächlich nur zum Schminken und Haare schneiden zu nutzen. Aber ist der Kopf und der Geist darin gesund, denkt er automatisch. Und gerade die nicht vorhandene Möglichkeit diese Gedanken seinem Chef gegenüber zu äußern und sich selbst einzubringen ist entgegen der Natur des Menschen und führt nachweislich zu (oft unterbewusstem) Stress. Die Konzentrationsfähigkeit sinkt, alles läuft nur noch nach Schema F und Sie fühlen sich wie ein Hamster, der Tag und Tag das gleiche Rad am Laufen hält, eingeschlossen und gefangen in einem Käfig. Kein Käfig mit Gitterstäben, aber ein Käfig aus Grenzen der Entfaltungsmöglichkeiten, die Ihnen in der Firma gesetzt sind.
An dieser Stelle ein Tipp an die Führungskräfte deutscher Unternehmen: Schaffen Sie flache Hierarchien und transparente Strukturen in Ihrer Belegschaft. Schon mal etwas von agilen Unternehmen gehört? Das verbessert zum einen die Leistung des gesamten Unternehmens, indem neue Ideen aufblitzen und zum Beispiel neue Vertriebskonzepte oder Marketingideen auf den Tisch kommen. Und zwar von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die ursprünglich gar nicht für das Erarbeiten solcher Konzepte eingestellt wurden. Zum anderen macht die Möglichkeit sich einzubringen Ihre Mitarbeiter auch zufriedener.
Einer der es wissen muss macht es vor. Der britische Milliardär und Virgin-Gründer Sir Richard Branson sagt:
"Companies Should Put Employees First." (z. Dt. "Für Firmen sollten die Mitarbeiter an erster Stelle stehen.")
Falls Sie noch mehr darüber erfahren möchten, wie Sie ihre Produktivität am Arbeitsplatz steigern und Stress abbauen oder gar gänzlich verhindern können, lesen Sie sich doch mal unseren Beitrag zum Thema durch.
Noch produktiver werden Sie mit unseren besten Lifehacks fürs Büro. In unserem Beitrag erfahren Sie zum Beispiel, wie Sie zukünftig immer den Anfang der Kleberolle finden und den Kabelsalat mit kleinen Legomännchen ordnen.