Sie werden es kaum glauben: So setzt sich Ihr Strompreis zusammen

Sie werden es kaum glauben: So setzt sich Ihr Strompreis zusammen

Während wir sonst überwiegend zum Thema "Tonerkartuschen und Druckerpatronen entsorgen" informieren, wollen wir heute mal einen Blick über den Tellerrand werfen und den Strompreis näher unter die Lupe nehmen. War bei Ihnen dieses Jahr eigentlich der Stromableser schon da? Vermutlich schon, denn üblicherweise wird gegen Jahresende der Stromverbrauch in privaten Haushalten ermittelt. Die Jahresabrechnung kommt dann im Januar oder Februar und nicht selten bringt sie unangenehme Überraschungen mit sich. Da hat man wirklich versucht, Strom zu sparen, und trotzdem ist eine Nachzahlung fällig, meistens verbunden mit einer kräftigen Erhöhung der monatlichen Vorauszahlung. Der Gedanke, zu einem billigeren Stromanbieter zu wechseln, liegt nahe. Aber in diesem Artikel soll es nicht darum gehen, welche Anbieter den billigsten Strom anbieten, sondern er soll aufzeigen, aus welchen Einzelposten sich der Strompreis zusammensetzt. Was ist eigentlich alles drin, im Preis für eine Kilowattstunde Strom?

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Steuern, Umlagen und Abgaben - der Strompreis ist nicht nur vom Verbrauch abhängig

Haben Sie sich eigentlich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie sich der Strompreis zusammensetzt? Die meisten Verbraucher kümmern sich um ihren Verbrauch und darum, wie er gesenkt werden könnte. Aber ein Blick auf die Details des Strompreises ist auch mal lohnenswert, auch wenn man die meisten davon nicht beeinflussen kann. Es ist aber doch interessant, wenn man weiß, wofür man mit dem monatlichen Abschlag eigentlich alles zahlt.

- Netzentgelte (Entgelte des Netzbetreibers)

Stromlieferanten müssen für den Transport der Energie und die Verteilung zum Endverbraucher an den Netzbetreiber eine Gebühr bezahlen. Darin enthalten sind auch diverse Netzdienstleistungen, wie z.B. Messungen, Wartungen und Abrechnungen. Ebenso enthalten sind einige staatliche Abgaben.

- Stromsteuer

Das Stromsteuer- bzw. Energiesteuergesetz regelt die Höhe der Stromsteuer, die unabhängig vom Energieverbrauch erhoben wird.

- Konzessionsabgabe

Energie- und Wasserversorgungsunternehmen müssen an die Kommunen für die Nutzung von öffentlichen Verkehrswegen durch Versorgungsleitungen eine Konzessionsabgabe bezahlen.

- EEG-Umlage

Die Umlage nach dem EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) ist zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gedacht. Das Gesetz regelt auch die Verteilung der finanziellen Mehrbelastung auf die Endverbraucher.

- KWKG-Aufschlag

Das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) regelt die Verteilung der Mehrkosten, die durch eine gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme entstehen. Es werden damit zwar Ressourcen geschont, aber der Endverbraucher muss dafür tiefer in die Tasche greifen.

- Umlage §19 Abs. 2 StromNEV

Des Einen Freud, des Andren Leid - so könnte man die Umverteilung von Stromkosten bezeichnen. Die Strom-Netz-Entgelt-Verordnung (StromNEV) regelt die Verteilung von reduzierten Energiekosten für Unternehmen auf den Endverbraucher. Stromintensive Unternehmen sind bei Vorliegen der Voraussetzungen nämlich von den Netzentgelten befreit, bzw. entlastet. Diese Mindereinnahmen trägt jedoch nicht der Netzbetreiber, sondern - Sie haben es erraten - die Endkunden.

- Umlage §17f EnWG (Offshore-Umlage)

Diese Umlage nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) wird zur Absicherung der Risiken erhoben, welche bei der Anbindung von Offshore-Windparks an das Stromnetz bestehen. Auch sie wird bundesweit auf den Endverbraucher umverteilt.

- Umlage §18 AblaV

Die Einnahmen durch diese Umlage nach der Verordnung zu abschaltbaren Lasten (AblaV) werden zur Förderung von abschaltbaren Verbrauchseinrichtungen verwendet. Diese dienen der Versorgungssicherheit und Netzstabilität. Auch diese Umlage wird auf den Endverbraucher umgelegt.

Die Hälfte an den Staat, je ein Viertel an Stromanbieter und Netzbetreiber

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) ermittelt jedes Jahr den durchschnittlichen Preis für eine Kilowattstunde. Im Jahr 2015 liegt dieser Durchschnittspreis bei 28,81 Cent

Vom Preis einer Kilowattstunde gehen:

  • 25% an den Stromanbieter (Stromerzeugung und Vertrieb)
  • 23% an den Netzbetreiber (Nutzung der Stromnetze und Abrechnungsservice)
  • 52% an den Staat (Steuern, Abgaben und Umlagen)
Bild: 52% des Strompreises gehen als Steuern, Abgaben und Umlagen an den Staat

Bild: 52% des Strompreises gehen als Steuern, Abgaben und Umlagen an den Staat.

Nun wissen Sie also, wie sich Ihr Strompreis zusammensetzt. Wie viele Kilowattstunden Sie verbrauchen, liegt allerdings an Ihnen. Wir haben bereits an anderer Stelle einige Tipps zum Energiesparen zusammengestellt, die sich gerade jetzt, wo die Jahresabrechnung bald kommt, noch einmal lohnen, gelesen zu werden. Zumindest im Interesse der Abschlussrechnung im nächsten Jahr. Und im Interesse der Umwelt natürlich, denn ein sparsamer Umgang mit Energie hilft nicht nur Ihrem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt. Das gilt natürlich nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Unternehmen. Die Gesamtheit an Maßnahmen für eine bessere Umwelt ist aber nicht nur darauf beschränkt, überlegt und zurückhaltend mit Energie umzugehen. Es gibt noch eine Reihe von anderen Möglichkeiten, sich im Sinne von Umweltschutz und Ressourcenschonung zu verhalten - und in manchen Fällen schaut für den Verbraucher sogar auch noch was dabei heraus. Umweltschutz der sich in barer Münze auszahlt, das drückt sich nicht nur durch die Senkung des Stromverbrauchs und damit auch der Jahresabrechnung aus.

Druckerpatronen und Tonerkartuschen bitte niemals in den Müll werfen

Ein gutes Beispiel für weitere lukrative Umweltschutzmaßnahmen ist zum Beispiel die umweltgerechte Entsorgung von leeren Druckerpatronen und Tonerkartuschen, aber nicht ohne dabei auch Geld zu verdienen. Wir zahlen nämlich für das Leergut eine lukrative Vergütung. Wie der Verkauf von Tinten, Toner und Druckerpatronen funktioniert, kann auf unserer Homepage nachgelesen werden.

Die Deutschen verbrauchen immer mehr Strom

Bild: Laut Umweltbundesamt ist der Stromverbrauch in Deutschland seit 1990 um 18% gestiegen

Bild: Laut Umweltbundesamt ist der Stromverbrauch in Deutschland seit 1990 um 18% gestiegen.

Aber zurück zum Strompreis. Aufmerksamen Lesern wird es nicht entgangen sein: Der variable Anteil am Gesamtpreis für eine Kilowattstunde ist überschaubar. Mehr als die Hälfte sind statische Beträge, auf deren Höhe der Stromanbieter keinen Einfluss hat. Dass es trotzdem immer wieder zu erstaunlich günstigen Stromangeboten kommt, liegt daran, dass die Kunden mit lukrativen Rahmenbedingungen gelockt und überzeugt werden sollen. Als Verbraucher heißt es nun: Augen auf beim Stromvergleich. Oftmals ist sogar der regionale Anbieter nicht unbedingt der teuerste. Um einen Rundumvergleich anzustellen, müsste man wirklich alle Einzelheiten addieren und langfristig betrachten. Die effektivste Methode, beim Strom zu sparen, ist immer noch, den Verbrauch zu senken. Was so logisch klingt, ist offenbar aber nur schwer umzusetzen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes ist der Stromverbrauch in deutschen Haushalten im Zeitraum 1990 bis 2013 kontinuierlich angestiegen. In Zahlen ausgedrückt sind es 2013 beeindruckende 18% mehr gewesen, als im Jahr 1990. Es könnte also noch viel getan werden, um das Klima zu schonen und die Umwelt zu unterstützen.