Beim Kauf eines neuen Druckers haben Verbraucher die berühmte Qual der Wahl. Die Auswahl ist einfach riesig und eine Entscheidung fällt in den meisten Fällen schwer - jedenfalls für den Nicht-Profi. Die digitalen Verkaufsregale im Internet sind vollgepackt mit 50-Euro-Schnäppchen, die neben dem geringen Anschaffungspreis auch noch mit allerhand tollen Features daherkommen. Aber kann das mit rechten Dingen zugehen, wo bitteschön ist da der Haken bei solch günstigen Geräten?
{{include_include-magazin}}Günstige Drucker: Schnäppchen oder Fass ohne Boden?
Mal abgesehen von Einzelfällen werden die Meisten von Ihnen sich für einen handelsüblichen Tintenstrahl- oder Laserdrucker interessieren. Möglicherweise brauchen Sie etwas für das Home-Office, vielleicht aber auch ein anständiges Gerät für Ihr mittelständisches Unternehmen. Der Anschaffungspreis, das möchten wir schon mal vorweg nehmen, sollte in keinem Fall das einzige Kriterium sein, nach dem Sie einen Drucker auswählen. Beim Gebrauchtwagenkauf nehmen Sie ja auch nicht das billigste Angebot, sondern schauen stattdessen auf Daten wie Verschleiß, Leistung und Verbrauch.
Häufig hohe Folgekosten bei günstigen Geräten
"Da gibt es gerade bei Amazon dieses Angebot: ein total stylischer Tintenstrahldrucker mit Kartenlesegerät für einen Fuffi - wieso soll ich bitte mehr ausgeben", denken sich zahlreiche Verbraucher. Nicht nur im Internet, auch im stationären Einzelhandel bekommt man ähnlich günstige Angebote unter 100 Euro. Leider hat Qualität bekanntlich ihren Preis - bei Druckern macht diese Lebensweisheit keine Ausnahme.
Die Drucker, die man zu Schleuderpreisen erhält, sind in zwar auf den ersten Blick hochwertig verarbeitet, kommen aber nicht selten mit leicht instabilen Gehäuseteilen daher. Auch wenn Sie das Gerät sorgfältig behandeln und nicht komplett grobmotorisch damit umgehen, kann dieser Fakt zum lästigen Ärgernis werden - nämlich bei der Geräuschkulisse während des Druckvorgangs. Wenn Sie nur alle paar Wochen mal ein paar DIN A4 Seiten ausdrucken, werden Sie das verschmerzen können - bei höherem Druckaufkommen kann das laute Geratter allerdings ganz schön nervig sein.
Vorsicht: Wenn Sie den Drucker ohnehin nur selten benutzen, könnte die Tinte eintrocknen. In so einem Fall gibt es zwar ein paar Tricks, mit denen die Druckertinte wieder flüssig wird, doch nach sehr langen Standzeiten ist trotzdem ein neuer Satz Patronen fällig. Manchmal ist sogar der gesamte Drucker versaut.
Je teurer, desto besser?
Den Eindruck, dass teure Drucker immer und in jedem Fall die bessere Wahl sind, wollen wir trotzdem nicht aufkommen lassen. Die Frage muss immer lauten: "Was will ich mit dem Drucker machen?" Prinzipiell gilt, dass Zusatzfeatures und Druckleistung Geld kosten. Heißt: Wenn Sie tatsächlich nur mal einen Brief fürs Finanzamt oder ein Kochrezept drucken, werden Sie womöglich auch mit einem günstigen Drucker glücklich. Sollten Sie allerdings erwägen, auch Fotos zu drucken, stößt der Sinn der Billigdrucker bereits an seine Grenzen.
Günstige Fotodrucker und ihre Schwächen
Während Standard-Tintendrucker in der Regel mit vier Farben arbeiten, greifen spezielle Fotodrucker auf sechs oder sogar mehr Basisfarben zurück. Außerdem sind solche Geräte für den Druck auf Fotopapier optimiert. Das Problem: Verwenden Sie die herstellereigenen Papiere und Tinten, so liegen Sie für beim Preis pro Abzug meist weit über dem, was Sie ein meist deutlich hochwertigerer Abzug im Drogeriemarkt um die Ecke kosten würde.
Checkliste: den besten Drucker zum günstigsten Preis finden
1. Möchte ich nur drucken oder soll das Gerät auch kopieren, scannen und faxen?
Sollten Sie den Drucker gleichzeitig auch zum Scannen benutzen wollen, können Sie mit einem Multifunktionsgerät Geld (und Platz) sparen. Brauchen Sie keine professionellen Kopier- und Scan-Ergebnisse, sondern einfach nur einen anständigen Drucker, der eben noch weitere Funktionen besitzt, bekommen Sie bereits für rund 150 Euro ein gutes Gerät. Soll die Druckgeschwindigkeit etwas höher sein, müssen Sie sich in der Kategorie ab 300 Euro umsehen.
2. Drucke ich nur Dokumente oder gelegentlich auch mal Grafiken und Fotos?
Wenn Sie neben Dokumenten auch Fotos drucken möchten, sollten Sie nach einem Fotodrucker mit Fotopatronen Ausschau halten, da dieser weitaus bessere Ergebnisse erzielt. Alternative: Sie überlegen sich, ob Sie die Abzüge nicht doch lieber beim nächsten Einkauf im Drogeriemarkt in Auftrag geben.
3. Wie hoch muss die Qualität der jeweiligen Ausdrucke sein?
Bei der Qualität und Langlebigkeit von Dokumenten haben Laserdrucker im Vergleich zu Tintenstrahldruckern klar die Nase vorn. SW-Laserdrucker gibts z.B. schon für rund 100 Euro. Ab 150 Euro liegen die Kosten pro Normseite bei dieser Art von Laserdruckern im Vergleich zu ähnlich teuren (bzw. günstigen) Tintenstrahldruckern deutlich niedriger. Außerdem ist die Druckgeschwindigkeit der Lasergeräte höher.
4. Wie häufig drucke ich etwas?
Wenn Sie nur selten drucken, werden die Kosten pro Seite und die Druckgeschwindigkeit nicht ganz so entscheidend für Sie sein wie bei einem höheren Druckaufkommen. Eventuell können Sie sich in diesem Fall auch im unteren Preissegment umsehen. Allerdings sollten Sie in diesem Fall überlegen, ob nicht ein günstiger Laserdrucker mehr Sinn macht als ein vergleichbarer Tintenstrahler. Wie erwähnt können Tintenpatronen nach längerem Nichtgebrauch eintrocknen - Toner in der Regel nicht. Der Preis für einen neuen Satz Patronen rechtfertigt schnell den etwas höheren Anschaffungspreis für einen Laserdrucker, mit dem Sie auf der sicheren Seite sind.
5. Welche Zusatzfunktionen wie WLAN, Bluetooth, AirPrint, etc. soll der Drucker bzw. das Multifunktionsgerät besitzen?
Extras kosten Geld, das gilt beim Autokauf genau wie beim Kauf eines neues Druckers. Überlegen Sie sich daher, wie häufig Sie tatsächlich vom Handy aus oder von unterwegs einen Druckauftrag erteilen. In vielen Fällen kann man auf solche Extras getrost verzichten.
Laufende Kosten berechnen
Wenn Sie die Anforderungen definiert haben, verkleinert sich der Kreis der Kandidaten deutlich. Jetzt können Sie gezielt nach passenden Geräten suchen und in einem nächsten Schritt die Folgekosten der zur Wahl stehenden Geräte genauer vergleichen.
So berechnen Sie die Tinten- und Tonerkosten pro Druckseite:
Um die tatsächlichen Kosten pro Seite zu berechnen, teilen Sie den Kaufpreis einfach durch die Reichweite der Tonerkartusche oder Druckerpatrone. Die Reichweite für Normseiten ist bei der Produktbeschreibung stets mit angegeben. Mehr zum Thema: Reichweite von Tonerkartuschen
Produktbeispiele für jeden Einsatzzweck
Für den schnellen Dokumentendruck mit niedrigen Folgekosten
Den Brother HL-L2350DW bekommen Sie im Handel bereits für 120 bis 140 Euro. Die Druckgeschwindigkeit von bis zu 30 Seiten pro Minute kann sich sehen lassen - ebenso wie die Reichweite des optionalen Jumbo-Toners: Gemäß der ISO/IEC 19752 schafft die Kartusche bis zu 3.000 Seiten, bevor sie leer ist. Damit liegen Sie bei Kosten von lediglich rund 2 Cent pro Seite.
Günstiger Farblaserdrucker
Möchten Sie auch in Farbe drucken und nicht viel ausgeben, machen Sie mit dem Lexmark 28C0154 Farb-Laserdrucker nichts falsch. Mit rund 100 Euro Anschaffungspreis ist das Gerät sehr günstig, bietet aber dennoch eine gute Druckgeschwindigkeit von bis zu 23 Seiten pro Minute (s/w). Die Druckkosten liegen dafür aber bei etwa 4,6 Cent pro Seite (s/w).
Tintenstrahl-Multifunktionsdrucker für unter 150 Euro
Das Canon Pixma TR8550 All-in-One Farbtintenstrahl-Multifunktionsgerät bekommen Sie im Handel für unter 150 Euro. Erwähnenswert ist die flexible Patronenauswahl: Je nach Bedarf stehen Ihnen Standard-, XL- und XXL-Reichweiten zur Verfügung. Bei den höchsten Füllmengen kommt man auf Seitenpreise von 4,0 Cent für schwarzweiße und 8,3 Cent farbige Ausdrucke. Ein super Schnäppchen ist das nicht, im Vergleich zu vergleichbaren Geräten aber auch nicht wirklich teuer. Möchten Sie an dieser Stelle sparen, bleibt Ihnen nur der Griff zum Laserdrucker.
Monolaser-Kombigerät für unter 150 Euro
Für den gleichen Preis bekommen Sie ein Gerät, das auf Lasertechnologie basiert und deutlich geringere Druckkosten besitzt. Beim Brother MFC-1910W liegen die Seitenpreise bei etwa bei etwa 3,66 Cent, sofern der Originaltoner verwendet wird. Auf farbige Ausdrucke müssen Sie dann bei dem Monolaser allerdings verzichten.
Farblaser-Multifunktionsdrucker
Für rund 290 Euro ohne (MFC-9142CDN) und 320 Euro mit WiFi bekommen Sie mit dem Brother MFC-9332CDW ein leistungsstarkes Kombigerät, das auch im Unternehmen eine gute Figur macht. Mit maximal 22 Seiten pro Minute für einfarbige Drucke ist der Multifunktionsdrucker zwar nicht so schnell wie der Brother HL-L2350DW, kann dafür aber in Farbe drucken und schlägt das günstige Tintenstrahlgerät-Multifunktionsgerät Canon Pixma TR8550 aufgrund der Lasertechnologie natürlich deutlich in Sachen Geschwindigkeit und Folgekosten.
Gebrauchte Drucker als Alternative zum Neugerät
Sie haben die Anforderungen definiert und die Kosten hinsichtlich des Verbrauchsmaterials verglichen - so weit, so gut. Aber haben Sie schon mal über den Kauf eines gebrauchten Druckers nachgedacht? Nicht selten bekommen Sie Druckerpatronen und Toner für alte Druckermodelle für den gleichen Preis, den Sie für das Verbrauchsmaterial neuer Druckermodelle bezahlen. Der Clou: Die Füllmenge der älteren Modelle beträgt meist ein Vielfaches, was sich natürlich positiv auf die laufenden Kosten niederschlägt. Einen besonders guten Deal machen Sie, wenn Verschleißteile wie Bildtrommel, Fixiereinheit und Resttonerbehälter bereits ausgetauscht sind.
Fazit
Beim Druckerkauf lauern viele Fallen, die Ihnen die Druckerhersteller gestellt haben. Wenn Sie aber genau wissen, was Ihr Drucker können soll und worauf Sie verzichten können, haben Sie die wichtigste Hürde schon mal genommen. Danach kommt es (nur noch) auf die Folgekosten an: Lassen Sie sich hier nicht von vermeintlich günstigen Preisen für Toner und Tintenpatronen täuschen, sondern berechnen Sie die tatsächlichen Kosten pro Seite anhand der Reichweite des Produkts.