Zugegeben, Schreiben ist nicht jedermanns Ding. Im Job ist das Verfassen von Briefen, Angeboten und Ähnlichem allerdings teilweise unausweichlich. Jedenfalls wenn man in einem Büro arbeitet. Sicherlich kennen Sie auch die abenteuerlichen Satzkonstruktionen auf amtlichen Schreiben, die Ihnen die Haare zu Berge stehen lassen, z.B.:
Der Wertsack ist ein Beutel, der aufgrund seiner besonderen Verwendung nicht Wertbeutel, sondern Wertsack genannt wird, weil sein Inhalt aus mehreren Wertbeuteln besteht, die in den Wertsack nicht verbeutelt, sondern versackt werden.
Ein Zitat aus einem Merkblatt der Deutschen Bundespost und Paradebeispiel dafür, wie man es am besten NICHT machen sollte.
{{include_include-magazin}}Zwar läuft geschäftliche Kommunikation natürlich auch viel über das Telefon, oder mittlerweile sogar Kurznachrichtendienste wie WhatsApp, aber auch der Postweg ist noch nicht komplett ausgestorben. So werden umfangreichere Angebote oder gewisser Schriftverkehr nach wie vor auf diesem Wege geführt. Schließlich müssen ja auch die Drucker, über das Drucken von als PDF Dokument erhaltenen Rechnungen, etwas zu tun haben. Damit man sich jedoch unnötigen Schriftwechsel spart, klar und verständlich sein Anliegen oder Informationen übermittelt, gibt es ein paar Dinge die man beachten kann. So spart man sich nicht nur nerven, sondern auch die ein oder andere Druckerpatrone oder Tonerkartusche. Und wenn diese doch mal leer ist, schicken Sie diese doch einfach uns uns, tun der Umwelt etwas Gutes und verdienen sich ein wenig Taschengeld.
Vermeiden Sie unnötige Adjektive
Was in Romanen oder anderen Textgattungen das Bild in unserem Kopf erst so richtig formt, sind natürlich die blumigen Beschreibungen in Form von Adjektiven. Im Büro stiftet jedes unnötige Wort allerdings häufig Verwirrung und lenkt den Fokus vom Wesentlichen auf das Unwesentliche. Wie schrieb schon der französische Polit und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry (schrieb z.B. den kleinen Prinz):
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzu zu fügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.
In der geschäftlichen Kommunikation ist es Gold wert, sich an diese Worte zu halten. Wenn eine genauere Beschreibung eines Substantivs nicht unbedingt notwendig ist, lassen Sie es einfach weg.
"Was waren denn nochmal Substantive?" Hauptwörter. Aber Vorsicht: Nicht einfach alles weglassen, was sie im ersten Auenblick als unnötig erachten. Manchmal ist eine genauere Beschreibung eines Sachverhaltes durchaus angebracht, um sich weiterführenden Schriftwechsel in Form von Nachfragen zu sparen.
Vermeiden Sie Beamtendeutsch
Wenn Sie ungeliebte Post vom Amt bekommen und sich mal wieder über das unverständliche Kauderwelsch der Beamten ärgern, müssen Sie oft doch noch den Hörer in die Hand nehmen und beim Sachbearbeiter durchklingeln. Da hätte man sich Papier und die Tinte für den Ausdruck des offiziellen Dokuments sparen könne. Der Grund sind Sätze wie:
Die Fürsorge umfasst den lebenden Menschen einschließlich der Abwicklung des gelebt habenden Menschen.
Der Text entstammt übrigens einer Vorschrift für Kriegsgräberfürsorge. Im Büro kennen Sie vielleicht Sätze wie:
Die Bestätigung für die Teilnahme an der offiziell angeordneten Schulungsmaßnahme wird seitens der Geschäftsleitung von allen Angestellten bis zum 31. des Monats erwartet.
Der Nominalstil bezeichnet hier die Verwendung vieler Nominative statt der Nutzung aktiver Verben. Kurz gesagt: Verwenden Sie einfach so wenig Fachbegriffe wie möglich, überlassen sie den blumigen mit Adjektiven gefüllten Sprachstil Buchautoren und den Nominalstil den Beamten. Konzentrieren sie sich darauf, den Sachverhalt einfach, klar, deutlich und unmissverständlich ohne Schnörkel darzustellen.
Vemeiden Sie Schachtelsätze - in der Kürze liegt die Würze
Gerade in der geschäftlichen Kommunikation hat der Schriftwechsel meist einen rein informativen Charakter. Damit Sinnabschnitte deutlich und verständlich beim gegenüber ankommen, verwenden Sie so kurze Sätze wie möglich. Die folgenden Zitate haben wir uns nicht ausgedacht, sondern sind tatsächlich so gedruckt worden.
Lustige Beispiele aus offiziellen Schreiben oder Beamtendeutsch "auf höchstem Niveau":
Die einmalige Zahlung wird für jeden Berechtigten nur einmal gewährt.
Aus dem Gesetz über die Anpassung von Versorgungsbezügen
In Nr. 2 ist in Spalte 2 das Wort „Parkplatz" durch die Worte „Platz zum Parken" zu ersetzen.
Eine Ausschussempfehlung zum Bußgeldkatalog
Stirbt ein Bediensteter während einer Dienstreise, so ist damit die Dienstreise beendet.
Ein Kommentar zum Bundesreiskostengesetz
Ehefrauen, die ihren Mann erschießen, haben nach einer Entscheidung des BSG keinen Anspruch auf Witwenrente.
Aus einem Verbandsblatt des Bayerischen Einzelhandels
Hier unser absoluter Favorit, der aus einem Fallbeispiel der Deutschen Verwaltungspraxis stammt:
Nach dem Abkoten bleibt der Kothaufen grundsätzlich eine selbständige bewegliche Sache, er wird nicht durch Verbinden oder Vermischen untrennbarer Bestandteil des Wiesengrundstücks, der Eigentümer des Wiesengrundstücks erwirbt also nicht automatisch Eigentum am Hundekot.
Noch fragen?
Die Top 10 Worterfindungen von deutschen Beamten
Und weil es so schön ist, und die Ämter einfach Unmengen an kuriosem Wortmaterial liefern haben wir Ihnen noch die Top 10 der Worterfindungen von Beamten zusammengestellt. Keine Sorge: Die Erklärung liefern wir mit!
Platz 10: Abstandseinhaltungserfassungsvorrichtung
Mit hoher Wahrscheinlichkeit beschreibt der Begriff die Querstreifen auf der Autobahn.
Platz 9: Grundstücksentwässerungsanlage
Die Grundstücksentwässerungsanlage bezeichnet der Otto Normalbürger auch gerne als Dachrinne.
Platz 8: Grüngutsammelplatz
Na, sind Sie drauf gekommen? Genau, der Grüngutsammelplatz ist nichts weiter als ein Komposthaufen.
Platz 7: Personenvereinzelungsanlage
Die Personenvereinzelungsanlage beschreibt beispielsweise ein Drehkreuz wie man es am Eingang in Sportstadien oder Supermärkten vorfindet.
Platz 6: Personenseperator
Noch ein wenig kurioser klingt das Wort "Personenseperator" - die Bedeutung ist allerdings die gleiche wie bei der "Personenvereinzelungsanlage". Bei einer solchen Formulierung könnten einem aber auch noch ganz andere abenteurliche Assoziationen in den Kopf schießen. Gruselig.
Platz 5: Restmüllbeseitigungsbehälterentleerung
Ein großartiger Begriff, der schlichtweg den Vorgang beschreibt, den die fleißige Müllabfuhr duchführt.
Platz 4: Konsumgeeignetes Hartkaramell
Hierbei handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Karamell-Bonbon. Warum es allerdings als konsumgeeignet beschrieben werden muss, ist nicht ganz klar.
Platz 3: Raumübergreifendes Großgrün
Von einem "Baum" haben die Erfinder dieser Wortkonstruktion wohl nichts gehört.
Platz 2: Rotationseuropäaer
Politisch korrekt werden mobile ethnische Minderheiten nun als Rotationseuropäer bezeichnet. Ah ja...
Platz 1 und Lieblingswort aller Beamten: Dienstaufwandsentschädigung
Na, was wir das wohl bedeuten?! Genau - mehr Geld!