RFID-Druck: alles Wichtige zur Technologie und ihren Einsatzbereichen

RFID-Druck: alles Wichtige zur Technologie und ihren Einsatzbereichen

Die vier Buchstaben RFID stehen für den anglizistischen Begriff "radio frequency identification", also die Identifizierung (von Personen und Dingen) mittels elektromagnetischer Wellen. Die Technologie ist nicht neu, wird aber erst seit einigen Jahren verstärkt in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft eingesetzt. Vor allem die Logistik profitiert von der Technologie, die sich z.B. in Form von RFID-Etiketten mit Altbewährtem wie Barcodes kombinieren lässt.

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RFID: die Funktionsweise der Technologie

Jedes RFID-System besteht aus einem Transponder und einem Lesegerät, welches den Transponder ausliest. Dieser Transponder selbst (RFID-Chip) besteht aus einem Mikrochip zur Speicherung von Daten, einer Antenne (meist eine Spule) und einem Träger bzw. Gehäuse. Bei aktiven Transpondern kommt noch eine Stromversorgung mittels Batterie hinzu, passive RFID-Chips ziehen sich die Energie aus dem elektromagnetischen Feld, das sie umgibt.

Immer mehr Einsatzbereiche von RFID im Alltag

Genutzt wird die erstmal im 2. Weltkrieg eingeführte Technologie zum Beispiel in der Tierkennzeichnung. Auch Mautsysteme setzen bereits seit den 1990er-Jahren auf RFID. Zwei weitere Einsatzbereiche befinden in jeder Geldbörse: der Personalausweis und die EC-Karte. Auf dem Ausweis werden Vor- und Familienname, Geburtsdatum, Geburtsort, Anschrift, Lichtbild und Seriennummer auf dem kleinen Speicher hinterlegt. Optional können auch zwei Fingerabdrücke digital auf dem elektronischen Personalausweis gespeichert werden.

Auf der EC-Karte dient der RFID-Chip vor allem dem kontaktlosen Bezahlen. Die NFC-Technologie (NFC = near field communication) ermöglicht den elektronischen Bezahlvorgang, ohne die Bankkarte durch das Lesegerät ziehen zu müssen. In modernen Smartphones ist die Technik ebenfalls flächendeckend verbaut. Nebst Datenübertragung zwischen zu anderen mobilen Endgeräten wird die Technik auch hier immer häufiger zum Bezahlen im Supermarkt genutzt. Die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, sind schier gewaltig: Kassenlose Supermärkte wie der kürzlich in Seattle eröffnete "Amazon Go" könnten irgendwann auch hierzulande (in welcher Form auch immer) die Norm sein.

Mit einem RFID-Transponder (auf dem Preis und weitere Infos gespeichert sind) ausgestattet, könnten die einzelnen Produkte an der digitalen Kasse (als RFID-Lesegerät) direkt zu einer Gesamtsumme addiert werden. Der Betrag würde dann kontaktlos vom Konto des Verbrauchers abgebucht. Das Ende des guten alten (Barcode-)Etiketts? Nein, denn so ganz ohne Etiketten würde es auch dann nicht gehen.

RFID-Etiketten in Logistik und Supermärkten

RFID-Etiketten verbinden das Beste aus zwei Welten. Sie enthalten digital gespeicherte Daten auf dem integrierten Transponder, sind aber gleichzeitig mit für das menschliche Auge sichtbaren Informationen bedruckt. Denn selbst wenn sich RFID in Supermärkten weiter durchsetzen wird, kann die Branche nicht komplett auf Klebeetiketten verzichten. Schließlich fordern sowohl Gesetzgeber als auch Verbraucher, dass gewisse Informationen wie Mindesthaltbarkeitsdatum, Inhaltsstoffe und Co gut sichtbar auf dem Produkt aufgedruckt oder angebracht sind.

Momentan werden RFID-Etiketten vor allem im Warenmanagement und der Logistik, also hinter den Kulissen eingesetzt. Hier verbinden sie Barcodes und Chips, um Prozesse zu beschleunigen und Abläufe zu optimieren. Der Inhalt von Containern und großen Wareneinheiten kann beispielsweise auf einmal registriert werden, ohne jede einzelne Position mit dem Barcode-Scanner auslesen zu müssen.

Als Inventaretiketten können RFID-Label auch in Archiven und Bibliotheken das Bestandsmanagement vereinfachen. Auch an Flughäfen werden RFID-Label bereits für Gepäck-Kennzeichnungen verwendet. In der Pharma- und Medizinbranche lassen sich mit der modernen Art der Kennzeichnung die Sicherheit und das Tracking medizinischer Geräte erhöhen und verbessern.

Druck von RFID-Etiketten

Um RFID-Etiketten herzustellen, braucht man spezielle Drucker, sogenannte RFID-Drucker. Anders als ein handelsüblicher Thermotransfer-Etikettendrucker bedruckt ein RFID-Printer die separat erhältlichen Blanko-Etiketten mit RFID-Spule nicht nur, sondern kodiert den Transponder gleichzeitig. Hersteller wie Zebra vertreiben diese spezielle Form der Etikettendrucker sogar als mobile Variante. Während die großvolumigen RFID-Drucker in Industrie- und Logistik eingesetzt werden, haben die kompakten Geräte im Einzelhandel und Gesundheitswesen klare Vorteile.

Aufbau von RFID-Etiketten

RFID-Etiketten werden auch als Smart Label bezeichnet und sind anders aufgebaut als beispielsweise RFID-Chipkarten. Bei dieser hauchdünnen Bauform wird die Transponderspule (meist mittels Siebdruck) auf eine etwa 0,1 mm dicke Folie aufgebracht. Die flexiblen und selbstklebenden Etiketten bestehen je nach Einsatzbereich aus Papier, Polycarbonat oder Polyester. Bedruckt werden die Blanko-Etiketten mit speziellen RFID-Druckern, die gleichzeitig den Chip kodieren.

RFID: kein Licht ohne Schatten

Wie viele Errungenschaften der letzten einhundert Jahre ist auch RFID alles andere als unumstritten. Befürchtungen, dass die Technologie sich negativ auf die Gesundheit auswirkt, scheinen dem aktuellen Stand der Wissenschaft nach nicht haltbar zu sein. Die Forschung der World Health Organization (WHO) konnte zeigen, dass die EMF-Exposition (EMF = electromagnetic field) bei RFID-Chips unterhalb der international empfohlenen Grenzwerte für den Menschen liegt. Anders sind jedoch die Auswirkungen auf den Datenschutz: Hier schlagen Aktivisten bereits seit einigen Jahren Alarm.

RFID in Kleidung

Was viele Verbraucher nicht wissen: In sehr vielen Kleidungsstücken bekannter Handelsketten befinden bereits seit etlichen Jahren RFID-Chips, die komplett unbemerkt hunderte von Waschgängen unbeschadet überstehen. Somit lassen sich prinzipiell Bewegungs- und Konsumprofile erstellen, durch die Händler ihr Angebot personalisieren und optimieren können. Durch intelligente Verknüpfung von Online- und Offline-Handel könnten einem beim nächsten Besuch des Onlineshops spezielle Angebote angezeigt werden, die zum in der stationären Filiale gekauften Produkt passen.

Während man hier mit Datenschutz-Hinweisen und Einwilligungen arbeiten kann, ist das Problem eher, dass solche Daten auch von "unbefugten" Drittpersonen ausgelesen werden können. Prinzipiell benötigt man dafür nur die richtige Smartphone-App. All das scheint viele Menschen jedoch nicht davon abzuhalten, sich RFID-Chips unter die Haut einsetzen zu lassen. Auch in Deutschland öffnen bereits Menschen mit den in der Hand verpflanzten Chips die eigene Haustür. Prinzipiell ließe sich so auch das eigene Auto öffnen und sogar starten. Bei der Frage, ob implantierte Chips gesundheitliche Risiken bergen, fehlen Langzeitstudien komplett.

Mit RFID-Etiketten zum gläsernen Verbraucher?

Auch der Schritt zum gläsernen Kunden ist nicht weit: Sollten in nicht allzu ferner Zukunft Produkte fast flächendeckend mit Chips oder RFID Systemen in Etiketten-Bauform ausgestattet sein, ließen sich ohne Weiteres riesige Mengen an verwendbaren Daten über Konsumenten sammeln. Denn in Zeiten von Big Data und miteinander kommunizierenden RFID-Chips in Verpackungen, Etiketten, Bank- und Payback-Karten sind wir kurz davor, die Kontrolle über unsere Daten zu verlieren.

Quellen:

[1] https://www.ksta.de/ratgeber/digital/haustuerschluessel--visitenkarte-so-lebt-es-sich-mit-einem-chip-unter-der-haut-29019324 [2] https://www.pctipp.ch/news/sicherheit/artikel/wissenswertes-rund-um-die-rfid-technologie-89861/ [3] https://www.computerbild.de/artikel/cb-Aktuell-Sicherheit-RFID-Chips-Datenschutz-7309254.html [4] https://www.zeit.de/digital/datenschutz/2012-01/foebud-rfid-gerry-weber [5] https://de.wikipedia.org/wiki/RFID