Recycling für Umwelt und Geldbeutel – lieber Mehrweg und unverpackt

Recycling für Umwelt und Geldbeutel – lieber Mehrweg und unverpackt

Mehrwegflaschen und unverpackte Lebensmittel schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Dieser Artikel macht den Unterschied deutlich.

In der heutigen Zeit gewinnt das Thema Recycling immer mehr an Bedeutung, da wir aufgrund unseres steigenden Konsums immer mehr Müll produzieren. Ein Coffee-to-go-Becher hier, Fast Food zum Mitnehmen da: Der Müllverbrauch ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Gemeint sind vor allem Verpackungen aus Plastik, die aus wertvollen Rohstoffen hergestellt werden und sich nur schwer recyceln lassen. Dabei können Verbraucher dem Müllproblem entgegenwirken, indem sie zum Beispiel auf unnötige Verpackungen beim Einkauf verzichten und Mehrwegflaschen statt Einwegflaschen kaufen.

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Müll – ein wachsendes Problem

Müll wird zunehmend zum Problem, da wir immer mehr Abfälle in die Tonne werfen. Das größte Problem sind Verpackungen, die wir beim Einkaufen ganz automatisch mit nach Hause nehmen. Statistisch gesehen soll der Verbrauch von Verpackungen seit 2010 um 20 Prozent angestiegen sein, wobei Kunststoffverpackungen einen Großteil des Verpackungsmülls einnehmen sollen.1

Allein im Jahr 2018 wurden in Deutschland 417 Millionen Tonnen Müll produziert. 38 Millionen Tonnen sollen dabei aus privaten Haushalten stammen.2 Eine genaue Angabe zur Verteilung des Mülls lässt sich oft nur sehr schwer treffen, da die Abfälle häufig in der falschen Tonne landen und dadurch nicht wiederverwertet werden können.

Dass immer mehr Lebensmittel verpackt werden, ist ein großes Problem. So werden viele Obst- und Gemüsesorten in Plastikverpackungen angeboten, damit sie zum Beispiel nicht vorzeitig verderben. Auch werden Einwegflaschen häufiger gekauft als Mehrwegflaschen, obwohl sie nicht preiswerter sind. Nachfolgend zeigen wir, wie sich der Müll reduzieren lässt.

Besseres Recycling durch Mehrweg statt Einweg

Beim Kauf von Getränken können sich Verbraucher grundsätzlich für Einwegflaschen aus Plastik oder Mehrwegflaschen aus Plastik oder Glas entscheiden. Auf den ersten Blick scheinen Einwegflaschen aus Plastik (PET) die Nase vorn zu haben. Immerhin wird dem Verbraucher suggeriert, dass die Flaschen dank eines Pfandsystems ganz einfach im Supermarkt oder Discounter recycelt werden können. Auf den zweiten Blick fällt jedoch auf, dass Einwegflaschen viele Nachteile haben.

Mehr Pfand für Einwegflaschen

Wer beim Einkaufen etwas genauer hinsieht, erkennt schnell, dass Einwegflaschen mehr Geld kosten, auch wenn die Flaschen recycelt werden können. Für eine Einwegflasche wird nämlich ein Pfand von 25 Cent pro Flasche fällig, wobei der Grundpreis der Flasche oft deutlich darunter liegt. Bei einer Mehrwegflasche liegt der Pfand pro Flasche hingegen bei 15 Cent, was eine deutliche Preisersparnis bedeutet, wenn man beide Flaschensysteme gegenüberstellt.3 So kostet allein der Pfand bei 6 Einwegflaschen 1,50 Euro, 6 Mehrwegflaschen hingegen nur 0,90 Euro.

Recycling von Einwegflaschen deutlich schwerer als bei Mehrwegflaschen

Auch wenn die Hersteller in ihrer Werbung suggerieren, dass Einwegflaschen aus Plastik sehr gut recycelt werden können, sieht die Realität leider anders aus. Die meisten Plastikflaschen werden in einem aufwendigen Verfahren zerkleinert und eingeschmolzen, da sich der verwendete Kunststoff aufgrund von Verfärbungen meist nicht wiederverwerten lässt. Durchschnittlich soll der Anteil an wiederverwertbaren Einwegflaschen aus Plastik bei etwa 30 Prozent liegen.4

Was viele Verbraucher nicht wissen: Ein Großteil der Einwegflaschen wird einfach verbrannt oder für die Herstellung von farblichen Folien oder anderen Produkten aus Plastik verwendet.5 Das bedeutet wiederum, dass der Anteil an neu hergestellten Einwegflaschen aus Plastik bei etwa 70 Prozent liegt.6 Die Herstellung von neuen Plastikflaschen verschlingt jedoch Unmengen an natürlichen Ressourcen, allen voran Erdöl, die uns nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen.

Nicht zu vergessen die Tatsache, dass die Produktion von neuen Einwegflaschen aus Plastik eine enorme Belastung für die Umwelt ist, da allein für die Herstellung zirka 438.000 Tonnen Rohöl verbraucht werden.7 Im Gegensatz zu Einwegflaschen können Mehrwegflaschen wesentlich öfter verwendet werden. Mehrwegflaschen aus Glas lassen sich zum Beispiel 50 Mal befüllen, Mehrwegflaschen aus Plastik 25 Mal. In Bezug auf das Recycling werden beide Flaschen angepriesen, wobei die Glasflasche deutlich öfter punkten kann.

Zwar verbraucht der Transport von Glasflaschen aufgrund des höheren Gewichts etwas mehr CO2, jedoch sind die Transportwege oft nicht sehr lang, da die Flaschen häufig von regionalen Herstellern angeboten werden. Im Gegensatz zu Plastikflaschen haben Glasflaschen zudem den großen Vorteil, dass sich selbst Glasscherben wiederverwerten lassen.

Mehrwegflaschen können hinsichtlich Klimabilanz punkten

Was viele Verbraucher nicht wissen: Einwegflaschen aus Plastik legen längere Transportwege als Mehrwegflaschen zurück, da es deutlich weniger Abfüllstationen gibt. Für den Vertrieb von Mehrwegflaschen sollen hingegen etwa 1.800 Abfüllstationen zur Verfügung stehen, sodass viele Mehrwegflaschen regional angeboten werden können. Mit einem Transportweg von rund 450 Kilometern legt eine Einwegflasche einen weiten Weg bis zum Verbraucher zurück und verbraucht im Gegensatz zu einer Glasflasche (150 Kilometer) auch mehr CO2.8

Lieber „unverpackt“ als verpackt

Das Müllaufkommen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Wurden im Jahre 2000 noch 458 Kilogramm Müll je Einwohner produziert, ist der Anteil 18 Jahre später auf 535 Kilogramm angewachsen.9 Das Problem ist, dass heute viele Lebensmittel verpackt sind. Plastik ist diesbezüglich ein großes Thema, da der Werkstoff längst nicht nur für Verpackungen verwendet wird. Die weltweite Produktion von Plastik liegt bei 400 Millionen Tonnen, wovon ein Drittel nach dem Gebrauch einfach weggeworfen wird.10

Für die Herstellung von Plastik werden nicht nur Tonnen an Rohöl verschwendet – es wird auch viel CO2 freigesetzt. Derzeit geht man davon aus, dass die Plastikproduktion bis 2050 einer CO2-Äquivalente von über 52 Gigatonnen entsprechen könnte, was sich wiederum auf den Klimawandel auswirken kann.11

Umso wichtiger ist es, schon beim Einkauf auf Plastik zu verzichten. Glücklicherweise gibt es in den meisten Supermärkten viele Alternativen, beispielsweise durch den Einkauf von Produkten aus Bambus oder durch die Nutzung von Gemüsenetzen, um Obst und Gemüse einzeln statt verpackt zu kaufen. Wer viel Wert auf Qualität und einen plastikfreien Einkauf legt, kann auch gleich in einem Bio-Laden oder „Unverpackt-Laden“ einkaufen. Hier werden die Produkte oft ohne Verpackung oder mit alternativen Verpackungen angeboten, um beim Einkauf nicht nur Verpackungsmüll zu sparen, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Unverpackte Produkte sind zwar etwas teurer, allerdings können Verbraucher davon auch nur so viel kaufen, wie sie auch tatsächlich benötigen, was wiederum eine Preisersparnis darstellt. Verpackungen beinhalten oft größere Mengen, die eine Person gar nicht so schnell verbrauchen kann. Die Folge ist, dass die Produkte schneller verderben und in den Müll geworfen werden.

Ebenso verhält es sich mit anderen Produkten aus dem Alltag, wie zum Beispiel Kosmetikprodukten. Hier gibt es bereits viele Alternativen zu Plastik. So können Verbraucher Zahnbürsten aus Bambus kaufen oder auf feste Haarseifen oder Waschnüsse zum Wäschewaschen zurückgreifen. Auch können Druckerpatronen äußerst preisgünstig aufgefüllt werden, anstatt neue zu kaufen. Das spart Geld und schont überdies die Umwelt und den Geldbeutel.

Fazit: Recycling in jedem Fall besser als Einwegprodukte

Viele Verbraucher greifen immer noch zu Einwegflaschen und verpackten Produkten, anstatt Mehrwegflaschen und unverpackte Lebensmittel zu kaufen. Geld spielt hierbei eine große Rolle, da verpackte Produkte und Einwegflaschen auf den ersten Blick deutlich günstiger erscheinen. Wenn man jedoch bedenkt, dass sich unverpackte Produkte besser dosieren und aufbrauchen lassen, ohne etwas wegzuschmeißen, wird die Preisersparnis deutlich. Ebenso sieht es mit Mehrwegflaschen aus: Sie sind im Grundpreis zwar ebenfalls etwas teurer, allerdings fällt für die Flaschen ein geringerer Pfand an, sodass sie letztendlich nicht teurer als Einwegflaschen sind. Hinzu kommt der Umweltfaktor, da sie wiederverwertet werden und zum Schutz der Umwelt und des Klimas beitragen können.

Quellen:

1, 2 https://www.quarks.de/umwelt/muell/das-solltest-du-ueber-recycling-wissen/
3 https://utopia.de/ratgeber/einweg-oder-mehrweg-glas-oder-plastikflaschen-was-ist-umweltfreundlicher/
4 https://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen/
5 https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/einzelhandel-und-umwelt/mehrweg/nabumehrwegguide.html
6 https://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen/
7 https://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen/
8 https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Projektinformation/
Kreislaufwirtschaft/Mehrweg/190208_FAQs_Klassische_Getränkeverpackungen_FINAL.pdf
9 https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/abfallaufkommen#siedlungsabfalle-haushaltstypische-siedlungsabfalle
10 https://www.swr.de/wissen/odysso/das-problem-mit-dem-kunststoff-wohin-mit-dem-plastikmuell-100.html
11 https://www.boell.de/de/2019/06/06/klimawandel-plastik-heizt-das-klima

https://utopia.de/ratgeber/unverpackt-fuer-alle-dieses-start-up-bietet-lebensmittel-im-pfandglas-an/
https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/verbraucher-tipps/130701-nabu_tipps_a6_mehrweg.pdf
https://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/vorteile-von-mehrweg/
https://utopia.de/ratgeber/einweg-oder-mehrweg-glas-oder-plastikflaschen-was-ist-umweltfreundlicher/
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/einzelhandel-und-umwelt/mehrweg/nabumehrwegguide.html
https://www.quarks.de/umwelt/muell/das-solltest-du-ueber-recycling-wissen/