Plastik ist in den letzten Jahren zunehmend zum Problem geworden und nicht nur eine Gefahr für die Umwelt und die darin lebenden Tiere, sondern auch für uns.
Plastik ist mittlerweile zu einem unverzichtbaren Rohstoff geworden, der praktisch nahezu überall vorkommt – ob als To-go-Becher, Plastikflaschen, Dosen oder Verpackungen. Selbst normale Haushaltsgegenstände, wie der Staubsauger oder die Küchenmaschine, bestehen zum größten Teil aus Plastik. Leider ist das Aufkommen an Plastik in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, weshalb viele Experten jetzt ein Umdenken fordern. Bei der Vielzahl an Plastikprodukten fällt es allerdings schwer, sich eine Welt ohne Plastik vorzustellen. Wir zeigen, welche Nachteile Plastik hat und welche Alternativen es gibt, um Müll zu vermeiden.
Plastik: Müll oder hilfreich?
Zugegeben: Plastik hat unser Leben in den vergangenen Jahren zunehmend erleichtert. Der Werkstoff lässt sich preiswert herstellen, ist sehr leicht und zeichnet sich darüber hinaus durch eine hohe Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit aus. Wer im Alltag einmal bewusst auf Plastik achtet, ist oft erstaunt, dass Plastik in vielen Dingen enthalten ist. Kaum jemand macht sich Gedanken, wie der Rohstoff eigentlich hergestellt wird und warum er so schädlich für unsere Umwelt ist.
{{include_include-magazin}}Plastik wird aus Erdöl hergestellt – ein Rohstoff, der zu den natürlichen Ressourcen unserer Erde gehört und uns nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung steht. Aufgrund der Dinge, die heute aus Plastik bestehen, ist der Bedarf an Erdöl in den letzten Jahren stark gestiegen. Ebenso hoch ist das Aufkommen an Müll. Allein in Europa lag der Verbrauch an Plastik im Jahre 1989 noch bei 27,4 Millionen Tonnen – 2019 waren es bereits 57,9 Millionen Tonnen, wobei ein Großteil auf die Verpackungen entfällt.1
Dass viele Verpackungen nicht wiederverwertet werden können, weil sie aus unterschiedlichen Kunststofffolien bestehen, ist ein großes Problem.2 Getränkekartons bestehen zum Beispiel sowohl aus Pappe und Kunststoff als auch aus Aluminium. Diese Bestandteile lassen sich nur schwer voneinander trennen. Hinzu kommt, dass der Müll im Alltag nicht richtig entsorgt wird. So landet Plastik oft nicht im Plastikmüll, sondern im Hausmüll, während Papier und Kartons oft in der gelben Wertstofftonne für Plastik entsorgt werden.
Aus diesem Grund wird ein Großteil des Plastikmülls eher verbrannt, anstatt ihn in das Recycling zu geben. Ein weiterer Grund, dass Plastikprodukte häufig in der Müllverbrennung landen, ist, dass die Herstellung von neuen Plastikprodukten aufgrund der Ölpreise oft billiger ist als die Verwendung von Recycling-Produkten.3
Kaum jemand weiß, dass etwa 45 Prozent der CO2-Emissionen, die in den Müllverbrennungsanlagen freigesetzt werden, von Kunststoffabfällen stammen.4 Was allerdings verbrannt wird, muss auch wieder neu produziert werden, was wiederum fossile Brennstoffe verschlingt und zur Freisetzung von CO2 beiträgt. Dass einige Firmen ihren Müll nach Vietnam oder Malaysia exportieren, um das Recycling billiger zu gestalten, ist nicht weniger umweltschädlich.5
Plastikmüll belastet Umwelt und Gesundheit
Plastik ist ein Problem – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesundheit. In vielen Produkten sind zum Beispiel giftige Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Weichmacher und Bisphenol A, enthalten, die einen Einfluss auf das Hormonsystem haben können und mit Krebs und Unfruchtbarkeit in Verbindung gebracht werden.
Werden die Plastikprodukte nicht ins Recycling gegeben, sondern achtlos weggeworfen, belasten sie auch die Umwelt. Jährlich sollen über 12 Tonnen Plastik in die Meere gelangen – ein wachsendes Problem, dass nicht nur den Tieren, sondern auch uns gefährlich wird, da die vollständige Zersetzung des Plastikmülls mehrere hundert Jahre dauern kann.6 Bis dahin schwimmen Unmengen an kleinen Plastikpartikeln im Wasser, die auch als Mikroplastik bezeichnet werden. Fische nehmen diese Partikel ganz automatisch auf, sodass der Plastikmüll letztendlich wieder auf unserem Teller landet.
Wie sich Plastikmüll vermeiden lässt
Die beste Möglichkeit zur Vermeidung von Plastik ist, den Müll gar nicht erst entstehen zu lassen. Mit dem Verbot von Einwegplastik seit dem 3. Juli 2021 hat die Politik bereits einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht.7 Wenn man jedoch bedenkt, wie viel Plastik immer noch im Umlauf ist, reicht diese Maßnahme längst nicht aus. Glücklicherweise können wir gemeinsam einen Beitrag zur Vermeidung von Plastik leisten. Nachfolgend stellen wir einige der besten Tipps für den Alltag vor.
Mehrweg statt Einweg
Mehrwegverpackungen sind immer besser als Einwegverpackungen, weil sie Ressourcen schonen und weniger Emissionen freisetzen. Viele Hersteller bieten heutzutage viele Mehrwegartikel aus Glas an – angefangen bei der Wasserflasche über Joghurt bis hin zu Popcorn.
Netze und Beutel verwenden
Viele Discounter haben die Plastiktüte längst aus ihren Regalen verbannt. Zwar können Verbraucher auch zu Papiertüten greifen, jedoch werden für die Herstellung von Papier natürliche Ressourcen verschwendet. Besser ist, lieber gleich zum guten alten Stoffbeutel oder Einkaufsnetz zu greifen. Sie lassen sich immer wieder verwenden, können bei Bedarf gewaschen werden und tragen somit zum Schutz der Umwelt bei. Plastiktüten für Obst und Gemüse lassen sich zum Beispiel ebenfalls durch Netze ersetzen, um Plastik im Alltag zu vermeiden.
Druckerpatronen wiederverwenden
Glücklicherweise können wir uns heute viele Dokumente einfach ausdrucken – das spart Zeit und Geld. Druckerpatronen haben jedoch einen Nachteil: Sie kosten jede Menge Geld, wenn sie häufig genutzt werden. Anstatt sie nach dem Gebrauch einfach achtlos wegzuwerfen, können sie zum Beispiel bei geldfuermuell der Wiederbefüllung zugeführt werden. Das spart Plastikmüll und der Geldbeutel lacht.
Seife statt Duschbad und Shampoo
Auch im Badezimmer lässt sich der Plastikmüll reduzieren, indem Verbraucher zum Beispiel auf Naturseife anstelle von Duschbad und Shampoo setzen. Sie kommt vollkommen ohne Plastik aus, schäumt gut, reinigt die Haare und den Körper und lässt sich restlos aufbrauchen.
Auf zertifizierte Kosmetik setzen
Bei Pflegeprodukten lohnt es sich immer, einen Blick auf das Kleingedruckte zu werfen. In vielen Produkten – insbesondere in Flüssigseifen – ist Mikroplastik enthalten. Diese Plastikpartikel werden zum Beispiel oft als Polyethylen oder Polyquaternium deklariert.8
Gleich unverpackt einkaufen
Um Plastikverpackungen den Kampf anzusagen, sollten Verbraucher beim Einkauf lieber gleich auf unverpackte Produkte zurückgreifen. Viele Produkte werden entweder lose verkauft oder mit einem „Branding“ versehen. In Bio- und Unverpacktläden findet man zum Beispiel viele unverpackte Produkte, die größtenteils aus regionalem Anbau stammen. Das spart Verpackungen und Ressourcen.
Leitungswasser trinken statt Wasser kaufen
Leitungswasser zu trinken ist wesentlich ökologischer als Wasserflaschen zu kaufen. Je nach Region soll ein Liter Leitungswasser 0,2 Cent kosten – ein Liter Mineralwasser gibt es hingegen ab 20 Cent.9
Ökologische Zahnbürsten nutzen
Zahnbürsten aus Plastik können nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit schaden. Besser sind Zahnbürsten aus Bambus, deren Borsten aus Nylon-Borsten bestehen, die biologisch abbaubar sind. Eine ebenso gute Alternative sind sogenannte Miswak-Zweige, die zum Beispiel in den arabischen und afrikanischen Ländern für die Zahnpflege verwendet werden. Hierbei handelt es sich tatsächlich um Zweige, die von dem Zahnbürstenbaum (Salvadora persica) stammen.
Die natürliche Zahnbürste enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe, allen voran natürliche Fluoride, Calcium und Silizium. Für die Verwendung wird die Rinde des Zweiges an einem Ende entfernt, bevor der Zweig mit den Zähnen so bearbeitet wird, bis die Fasern ausgefranst sind und sich als Zahnbürste nutzen lassen.
Fazit: Plastikmüll lässt sich im Alltag deutlich reduzieren
Gänzlich vermeiden lässt sich der Plastikmüll derzeit zwar „noch“ nicht, jedoch können Verbraucher ihn deutlich reduzieren, indem sie zum Beispiel unverpackt einkaufen, auf Mehrweg statt Einweg setzen und ihre Pflegeprodukte überdenken. Natürlich ist auch die Mülltrennung eine wichtige Maßnahme, um Plastik richtig recyceln zu können und eine Verschmutzung der Umwelt zu vermeiden.
Quellen:
1 https://de.statista.com/themen/4645/plastikmuell/#dossierSummary__chapter2
2 https://www.swr.de/wissen/odysso/das-problem-mit-dem-kunststoff-wohin-mit-dem-plastikmuell-100.html
3, 5 https://www.quarks.de/umwelt/muell/darum-verbrennen-wir-mehr-plastikmuell-als-wir-recyceln/
4 https://www.ressourcenwende.net/blog/muellverbrennung-ist-kein-klimaschutz/
6 https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik/unsere-ozeane-versinken-im-plastikmuell
7 https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/einwegplastik-wird-verboten-1763390
8 https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/tipps-zur-plastikvermeidung/plastik-im-alltag-vermeiden
9 https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/wohnen/so-kann-jeder-plastik-im-alltag-vermeiden-7553
https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/20160405_greenpeace_factsheet_plastik.pdf
https://www.bund.net/themen/chemie/alles-zum-thema-plastik/
https://utopia.de/tag/plastik/
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/alltagsprodukte/14058.html
https://utopia.de/ratgeber/plastik-vermeiden/
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/wohnen/so-kann-jeder-plastik-im-alltag-vermeiden-7553