Haben Sie sich eigentlich auch schon mal gefragt, was mit dem ganzen Müll passiert, den Sie als vorbildlicher Verbraucher brav sortiert in den gelben Sack werfen? Nun, teilweise haben wir unserem Recycling Blog bereits darüber aufgeklärt: So wird aus altem Kunststoff im besten Fall ein Granulat hergestellt, das wiederum die Basis für neue Produkte aus Kunststoff darstellt. Bei diesem Verfahren können immense Mengen endlicher Rohstoffe wie Erdöl, welches für die Kunststoffproduktion unabdingbar ist, eingespart werden. Und nicht nur das: Per Gesetz, genauer gesagt per Kreislaufwirtschaftsgesetz, sind wir als Verbraucher sogar dazu verpflichtet, unseren Müll nicht einfach auf einen einzigen Haufen zu schmeißen. An sich eine gute Sache - doch blickt man hinter die Fassade, stellt man fest, dass beim Durchführen der Recyclingverfahren durchaus noch unausgeschöpftes Potential vorzufinden ist.
{{include_include-magazin}}Fakt ist nämlich, dass in Deutschland nur knapp die Hälfte der Verpackungen, die Verbraucher im gelben Sack entsorgen, auch wirklich recycelt werden. 2015 waren es ganze 45,6% der Plastikverpackungen, die statt wiederverwertet einfach verbrannt wurden. Offizielle Daten, die von der Deutschen Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung stammen.
Recyclingquote nur bei 22,5%
Dabei ist das oft eine reine Willkür der Recyclingunternehmen, die nicht nur gängige Praxis sondern auch von geltendem Recht gedeckt ist. Die Deutsche Verpackungsverordnung legt nämlich eine Recyclingquote von gerade einmal 22,5% fest. Das eine Erhöhung dieser Quote dringend notwendig ist, liegt in Anbetracht der Rohstoffknappheit und immer abenteuerlicher werdenden Methoden, um an diese Rohstoffe zu gelangen (Fracking und Co), auf der Hand. Doch der Gesetzgeber denkt erst einmal nicht daran, diese vorgeschriebene Recyclingquote auf ein akzeptables Maß zu erhöhen. Auch wenn die effektive Recyclingquote natürlich höher liegt, gibt es durchaus Interessengruppen, die an einer Änderung des Status Quo kein großes Interesse haben. Mehr dazu erfahren Sie im Abschnitt: Verbrennen ist billiger als Recyceln.
Gesetzgeber + Unternehmen + Verbraucher = Nachhaltiger Recycling-Erfolg
Bei der Umsetzung der Recycling-Erfolge sind alle Beteiligten gefragt: So ist zum einen die vorgegebene Recyclingquote, zum anderen aber auch die aktive Mitarbeit der Verbraucher ausschlaggebend. Denn jede Verschmutzung sowie jeder Fehlwurf im gelben Sack schmälert den nachhaltigen Recycling-Erfolg. Doch auch ein teilweise stärkerer Druck auf die Entsorgungsunternehmen seitens der Politik, würde unserer Umwelt und der Recyclingwirtschaft in jedem Fall gut tun.
Das passiert im Optimalfall mit recylingfähigem Abfall aus Gelben Tonnen:
Dem recyclingfähigem Müll aus Gelben Säcken wird in Recycling-Werken optimalerweise neues Leben eingehaucht. Wie dieser Prozess vonstatten geht, wollen wir Ihnen folgend Schritt für Schritt erklären.
- Schritt 1: Die Lagerhallen
Zuerst einmal landen die mit Joghurtbechern, Verpackungen und Plastikflaschen prall gefüllten Gelben Säcke in einer großen Lagerhalle.
- Schritt 2: Der Häcksler
Nun wird der gesamte Inhalt der gelben Säcke vollkommen unsortiert einen Häcksler geworfen, der den Kunststoffmüll stark zerkleinert.
- Schritt 3: Die Sortieranlage
Das Herzstück jedes Zerlegebetriebes ist die Sortieranlage. Hier wird in hochtechnisierten Verfahren der verwertbare Müll von anderen Materialien getrennt. Eisenhaltige Metalle werden zum Beispiel mit einem Magneten aussortiert und eine Zentrifuge trennt leichtes von schwerem Material. Durch Infrarot-Technik werden außerdem Getränkekartons gesondert aufgespürt.
- Schritt 4: Der Extruder
Im sogenannten Extruder, einer Maschine die zugegebenermaßen extrem viel Lärm verursacht, werden die zuvor sortierten Kunststoffe eingeschmolzen, mit Zusatzstoffen wie Kreide oder Talkum vermischt und anschließend durch diverse Filter gedrückt, um ein Granulat zu erzeugen. Dieses Granulat ist das Endergebnis und dient nachher als Rohstoff für neue Produkte. Zwar kann man aus diesem Kunststoffgranulat keine neuen Joghurtbecher machen, da aus hygienischen Gründen hier ausschließlich "Neuware" zum Einsatz kommt, doch für zahlreiche andere Produkte ist dieses Granulat die umweltfreundliche Alternative zu aus frischem Erdöl produzierten Kunststoffen. Und da dieses Kunststoffgranulat durch seine Sand- oder Kiesform sehr einfach zu transportieren ist, spart es außerdem Transportkosten.
Verbrennen ist billiger als Recyceln
Nun könnte man meinen, dass nur die beim Sortiervorgang ausgesonderten Arten von Plastik, die sich nicht für das Recycling eignen, verbrannt werden. Doch dem ist mitnichten so: Zwischen Müllverbrennern und Recycling-Betrieben wütet ein harter Wettbewerb um den Kunstoffmüll, bei dem oft die Müllverbrenner gewinnen. Der Grund ist, dass das Verbrennen in der Regel billiger ist als die Aufbereitung zu Rezyklaten. Maschinen, wie die oben beschriebene Sortieranlage sind teuer.
Müllverbrenner verdienen "gutes" Geld
Die Kosten für die kommunale Abfallentsorgung müssen Sie als Bürger bezahlen - da kommen Sie nicht drum herum. Dabei haben Sie allerdings nicht die Wahl, welches Entsorgungsunternehmen Ihre Kommunalpolitiker dazu auserkoren haben. Hat ein Unternehmen den Zuschlag bekommen, dass statt Recycling eher auf Verbrennung setzt, stagniert die Recyclingquote weiterhin.
Herstellung und Arten von Plastik bzw. Kunststoffen
Damit Sie noch besser verstehen, wieso das Recycling von Kunststoffen sinnvoll bzw. überhaupt möglich ist, wollen wir unseren Blick an dieser Stelle auf die Herstellung von Plastik bzw. Kunststoffen richten. Grundlegend gilt es hier erst einmal zwischen drei verschiedenen Arten von Kunststoff zu unterscheiden: Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere haben allesamt unterschiedliche Eigenschaften.
Thermoplaste bestehen aus langen linearen Molekülen. So kann diese Kunststoffart unter Energiezufuhr unendlich oft erweicht und jedes mal neu geformt werden. Nach dem Abkühlungsprozess bleiben Thermoplaste so lange in der gewünschten Form, bis das Material wieder neu erhitzt wird.
Duroplaste können ebenfalls erhitzt und speziell geformt werden. Allerdings ist dieser Vorgang nur ein einziges mal möglich. Wird dieser Kunststoff ein zweites Mal erhitzt, zersetzt sich das Material, was ein Recycling erschwert bzw. fast unmöglich macht. In jedem Fall stellt das Recycling von Duroplaste eine enorme Herausforderung an die Technik dar. Bei dem im Abschnitt "Das passiert mit dem Gelben Sack" beschriebenen Kunststoffgranulat handelt es sich daher in der Regel um Thermoplaste.
Elastomere, als dritte Kunststoffart, sind besonders elastisch. Dieser Kunststoff kann seine Form durch die Druck oder Dehnung kurzzeitig verändern. Anschließend kehren Elastomere wieder in die Ursprungsform zurück. Diese Eigenschaft macht Elastomere beispielsweise zum Ausgangsmaterial von Gummibändern, Autoreifen und Hygieneartikeln.
Rhomaterialien für die Kunststoffherstellung
Rohmaterialen für die Herstellung von Kunststoffen sind Stoffe wie Zellulose, Kohle, Erdöl und Erdgas - allesamt Kohlenwasserstoffverbindungen. Außerdem können bei der Herstellung auch Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel beteiligt sein. Sie merken schon: eine höchst umweltschädigende Angelegenheit, betrachtet man sich die Fördermethoden von Erdgas sowie die Knappheit von Erdöl, die bereits in vielen Gebieten unserer Erde zu Konflikten führt.
- Schritt 1: Durch Destillation wird in der Raffinerie das Erdöl in verschiedene Bestandteile getrennt. Bei diesem Prozess fallen folgende Gas, Rohbenzin, Diesel, Heizöle und Gasöl an..
- Schritt 2: In einem thermischen Spaltprozess (auch "Krack-Prozess" genannt) wird das Rohbezin, als wichtigster Bestandteil der Kunststofferzeugung, in Ethylen, Propylen, Butylen und andere Kohlenwasserstoffverbindungen gebrochen und umgebaut.
Im Folgenden wird der jeweilige Kunststoff dann durch chemische Prozesse wie Polymerisation, Polykondensation oder Polyaddition hergestellt.
Beispiel: PET-Flaschen
Die berühmten PET-Flaschen (PET steht für: Polyethylenterephthalat) sind zum Beispiel ein durch Polykondensation hergestellter thermoplastischer Kunststoff, der zur Familie der Polyester gehört. Und nun wird auch für alle ein Schuh daraus, die sich bisher noch nicht mit dem Thema befasst haben - denn: PET-Flaschen können als thermoplastischer Kunststoff recycelt werden. Dabei ist es übrigens egal, ob Sie für die Einwegflasche Pfand bekommen, oder zum Beispiel eine leere O-Saft Flasche aus Plastik in den Gelben Sack schmeißen.
Deshalb gilt: Schmeißen Sie die Plastikflaschen nicht einfach in den Restmüll, sondern entsorgen Sie diese ordnungsgemäß. Zwar werden daraus keine neuen Plastikflaschen (die Gründe haben wir weiter oben bereits erklärt), doch dafür zahlreiche andere Produkte, für die sonst wieder der umweltschädigende Herstellungsprozess von Plastik in Gang gesetzt werden müsste.
Mehrwegsysteme - noch besser als Recycling
Noch besser sind natürlich Mehrwegsysteme, die der Kreislaufwirtschaft nicht nur als Sekundärrohstoff (z.B. als Granulat) zugeführt werden, sondern stattdessen mehr oder weniger direkt wiederverwendet werden.
Beispiel: Druckerleergut
Ein gutes Beispiel für die Wiederverwendung sind auch Druckerpatronen und Tonerkartuschen. Übrigens der Grund dafür, wieso wir leere Druckerpatronen oft als "Druckerleergut" bezeichnen. Da auch Gehäuse von Druckerpatronen und Tonerkartuschen aus Kunststoff bestehen, möchten wir Sie dazu animieren, diese nicht einfach in den Müll zu werfen. Mit einem Verkauf von leeren Druckerpatronen an GeldFuerMuell, können Sie sich nicht nur ein zusätzliches Taschengeld verdienen, sondern betreiben damit auch nachhaltigen Umweltschutz. Diese recyclingfähigen Druckerpatronen werden aufwendig gesäubert und mit speziell auf das jeweilige Drucksystem abgestimmter Tinte bestückt, oder aber sogar mit hochwertigeren Neuteilen bestückt. Daraus entstehen Refill- und Rebuilt-Patronen bzw. -Kartuschen, die nicht selten leistungsstärker als die ursprünglichen Originalprodukte sind. Und Recycling Druckerpatronen sind vor allem eines: weitaus günstiger! Mehr Informationen und das passende Produkt für Ihren Drucker finden Sie bei erfahrenen Händlern.