Der Abfall und die Mythen: Die häufigsten Fragen, rund um die Müllentsorgung

Der Abfall und die Mythen: Die häufigsten Fragen, rund um die Müllentsorgung

Im Jahre 1991 trat in Deutschland die Verpackungsverordnung in Kraft. Klaus Töpfer, seines Zeichens Bundesumweltminister, nahm die Hersteller damals in die Pflicht, Verpackungen zu recyceln, um damit nicht nur Müllberge zu vermeiden, sondern auch den Umweltschutz voranzutreiben. Doch auch wenn sich Mülltrennung und Recycling in unserem Alltag längst als selbstverständlich etabliert haben (in den meisten Fällen jedenfalls), tauchen bei Verbrauchern immer wieder die gleichen Fragen auf. In diesem Beitrag möchten wir einige davon beantworten.

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Bringt Mülltrennung eigentlich wirklich etwas?

Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ist jeder Verbraucher dazu verpflichtet, Müll zu trennen, um eine mögliche Wiederverwertung zu gewährleisten. Das bedeutet: Plastik in die Gelbe Tonne, Papier in den Altpapier-, und alte Glasflaschen in in den Altglas-Container. Damenbinden, Windeln, Asche oder Putzlappen soll man als Verbraucher bitteschön im Restmüll entsorgen. Und damit nicht genug: Auch leere Druckerpatronen und Toner sowie andere Wertstoffe müssen sachgemäß entsorgt, und damit der Wiederverwertung zugeführt werden. Doch eine Frage, die sich fast jeder schon mal gestellt hat, lautet: "Bringt die ganze Mülltrennung eigentlich wirklich etwas für die Umwelt?" Die Antwort: größtenteils ja!

Bei Altpapier, liegt die Recyclingquote in Deutschland bei rund 83 Prozent. Mehr noch: Die Hälfte der Rohstoffe, mit denen Papierfabriken arbeiten, stammt aus den Altpapier-Containern und -Tonnen, in denen Sie (hoffentlich) Ihre alten Zeitungen und Kartons entsorgen. Auch beim Glas liegt die Quote bei etwa 82 Prozent, da sich dieser Stoff ohne jegliche Qualitätsverluste einschmelzen und wiederverwerten lässt.

Ein kleiner Streitpunkt bei Experten ist hingegen der Gelbe Sack bzw. die Gelbe Tonne. Das Recycling der Joghurtbecher, Tetrapaks oder Konserven ist meist aufwendig und teuer, wenn auch die Aluminium-Abfälle im Gelben Sack eher leicht zu extrahieren sind. Im Endeffekt wird hier nur rund die Hälfte des Plastikmülls tatsächlich wiederverwertet - der Rest wird einfach verbrannt.

Sind Müllverbrennungsanlagen schlecht für die Umwelt?

Pauschal kann man diese Frage nicht beantworten, da es immer darauf ankommt, ob die in den Verbrennungsanlagen produzierte Energie optimal genutzt, und damit ins Strom- und Fernwärmenetz eingespeist wird.

Prinzipiell ist es so, dass nicht die Einsparung der Ressourcen, die durch Mülltrennung und Recycling entsteht, der Umwelt den größten Vorteil verschafft - vielmehr ist es das Deponieverbot für unbehandelte Abfälle. Die schädlichen Methanemissionen sanken dadurch in den letzten fast 30 Jahren seit 1990 um mehr als 80 Prozent, was ungefähr dem jährlichen CO2-Ausstoß von 2,5 Millionen Deutschen entspricht. Zudem werden durch Recycling und Müllverbrennung zusammengenommen jedes Jahr so viel Öl und Gas eingespart, wie die Einwohner einer deutschen Großstadt wie Frankfurt am Main auf das Jahr gerechnet verbrauchen.

Darf Biomüll in den Restmüll?

Prinzipiell darf Biomüll in den Restmüll, aber: Bioabfall besitzt ein großes Potential als Energiequelle. Damit tun Sie der Umwelt durchaus etwas Gutes, wenn Ihr Bioabfall in einer Biogasanlage landet. Zur Erklärung: Werden Küchen- und Gartenabfälle vergoren, entsteht dabei Methangas. Daraus lässt sich wiederum Energie für Strom und Wärme gewinnen.

Und Biomüll kann noch mehr: Etwa 50 Prozent des eingesammelten Abfalls wird zu Dünger für Gärten und landwirtschaftliche Flächen verarbeitet. Dadurch braucht man weniger Torf, durch dessen Abbau immer mehr schützenswerte Moorgebiete zerstört werden.

Was genau bringen Einweg- und Mehrwegpfand?

Das Mehrwegpfand ist ein Paradebeispiel für funktionierendes Recycling. Jede Wasser- und Bierflasche, die Sie leeren und im Anschluss wieder zurück in den Laden bringen, wird aufwendig gereinigt und wiederbefüllt. Es muss also keine Neuproduktion über Altglas oder gar neue Rohstoffe erfolgen. Das spart neben Rohstoffen selbstverständlich auch jede Menge Energie.

Auch die Einführung des Einwegpfands auf Dosen und PET-Flaschen ist nicht gänzlich sinnbefreit. Zum einen werden dadurch Müllberge verhindert, zum anderen entsteht durch das Pfand von 25 Cent pro Einheit ein durchaus großer Anreiz, das Aluminium und PET sachgemäß zu entsorgen. Dass es funktioniert, zeigen die Zahlen: Nach Angaben des zuständigen Industrieverbandes, werden mehr als 96 % der gekauften PET-Flaschen zurück ins Geschäft gebracht.

Da es sich bei den PET-Flaschen um einen besonderen Kunststoff handelt: Polyethylen, einen Vertreter der Polyester, kann man dieses Plastik nämlich anderweitig weiterverarbeiten, als beispielsweise Joghurtbecher aus der Gelben Tonne. Angaben des Forum PET zufolge, werden zum Beispiel 50 Prozent des gesamten PET-Rezyklataufkommens zu Textilien weiterverarbeitet.

Übrigens: Wir bieten Ihnen auch für leere Druckerpatronen und Tonerkartuschen eine Art "Leergut-System". Indem wir leere Toner und Patronen aufwendig säubern, teilweise mit Neuteilen versehen und mit hochwertiger Tinte bzw. perfekt auf den jeweiligen Drucker abgestimmten Tonerpulver wiederbefüllen, können jährlich immense Mengen Rohöl eingespart werden, die sonst für die Neuproduktion der Kunststoffgehäuse notwendig wäre. Mehr dazu erfahren Sie unter:

Dürfen alte Elektrogeräte in den Hausmüll?

Auf keinen Fall! Ähnlich wie Batterien, können Elektrogeräte Schadstoffe wie Flammschutzmittel enthalten, weshalb solche Produkte separat entsorgt werden müssen. Außerdem: Die laut Branchenverband Bitkom über einhundert Millionen alte Handys, die in Deutschlands Schubladen verstauben, enthalten kleine Mengen Gold, Silber, Palladium und Kobalt - wichtige Rohstoffe, mit denen man arbeiten kann. Allerdings sind die enthaltenen Mengen so gering, dass es nicht lohnt, das Teil selbst aufzuschrauben und nach Gold zu suchen. Besser: Verkaufen Sie Ihre alten Handys oder Digitalkameras an zertifizierte Anbieter.

Sind Kaffeekapseln tatsächlich so ein großes Desaster für die Umwelt?

Die Diskussion über die beliebten Kaffeekapseln, die teilweise von Hollywood-Größen mit eingängigen Werbeslogans beworben werden, wird in der Gesellschaft bereits seit geraumer Zeit geführt. Eine pauschale Aussage darüber, ob nun Kaffeekapseln schlechter für die Umwelt sind, als Pads oder Filterkaffee, ist allerdings nicht so leicht zu treffen.

Wem Umweltschutz am Herzen liegt, müsste streng genommen komplett auf Kaffee verzichten. Sowohl die Herstellung und Lieferung der Bohnen, als auch deren Transport aus und in alle Welt, ist in der Regel schlecht für das Ökysystem. Einige der Folgen: gerodete Urwälder, immenser Wasserverbrauch, Transport in stinkenden und lauten Frachtschiffen, die jede Menge CO2 ausstoßen und Meerestiere aus ihrem Lebensraum verdrängen.

Wer dennoch nicht auf seine tägliche Dosis verzichten kann oder möchte, steht vor der riesigen Auswahl an Zubereitungsmöglichkeiten. Der Mythos, dass die Siebträger-Maschinen gut, Kaffee-Kapseln aber böse sind, ist jedoch nur Kaffeesatzleserei.

Wer morgens eine einzelne Tasse Kaffee mit einer Siebträgermaschine zubereitet, verbraucht jede Menge Strom, bis die Maschine und das Wasser erst einmal aufgeheizt sind. In puncto Energieverbrauch, lohnt sich eine solche Kaffeemaschine streng genommen erst bei mehreren Tassen. Eine vergleichbare Kapsel-Maschine verbraucht auf eine Tasse gerechnet weit weniger Strom. Auf der anderen Seite entsteht bei den Kapseln jedoch mehr Müll. Um hier eine klare Aussage treffen zu können, muss man sich anschauen, was genau mit dem entstandenen Müll passiert. Aluminium-Kapseln können, sofern diese ordnungsgemäß in der Gelben Tonne entsorgt werden, mit geringem Energieaufwand recycelt werden. Bei Plastik ist es, wie bereits weiter oben im Beitrag beschrieben, schwieriger. Bei Einzelpersonen, die wenig Kaffee trinken, kann eine Kapselmaschine also durchaus eine bessere Ökobilanz aufweisen, als eine vergleichbare Pad-Maschine. Bei großen Konsummengen, überwiegen jedoch die Nachteile der kleinen bunten Kapseln.